150 Jahre FF BodENwöhr
07 - 09.06.2024
Wir feiern und ihr seid dabei! Kommt vorbei bei unserem Fest in Bodenwöhr.
Unsere Geschichte
Die Geschichte des Feuerlöschwesens in Bodenwöhr
Bodenwöhr – ein Ort, der durch das ehemals ansässige Hüttenwerk in nah und fern einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Über 5 Jahrhunderte wurden hier Eisen zu Gußwaren verarbeitet. Der Umgang mit Feuer und Glut war für die hier arbeitende Bevölkerung normaler Alltagsablauf. Doch dieser Umgang mit dem Feuer brachte auch gewisse zusätzliche Gefahren mit sich. Zahlreiche Aufzeichnungen über Brände im Hüttenwerk geben dies wieder. Einer der größten Brände war im Jahr 1677. Damals brannte das ganz neu erbaute Hammerwerk vollkommen nieder. Diese Brände waren sicherlich mit ausschlaggebend für die Einrichtung von Sicherheitsorganen zur Branderkennung, Feuermeldung und Brandbekämpfung. Und so war es dann auch, dass vorerst die sogenannten Feuerwächter ihren Dienst versahen. Im laufe der Jahre entwickelte sich daraus eine Werkfeuerwehr, aus der sich die jetzige Freiwillige Feuerwehr herauskristallisierte.
Bleiben wir vorerst einmal bei den „ Urvätern „ der Feuerwehr, den Feuerwächtern. Als erster Feuerwächter ist uns um 1694 der Nachtwächter Leonard Wild zu „ Pottenwöhr „ überliefert. Seine Aufgabe war es, neben dem „ Uhr ausrufen „ die Feuerwache bim Hochofen, Hammerwerk und dem ganzen Hof zu versehen. Als Ausrüstung trug der Nachtwächter eine Hellebarde und eine Laterne mit Inslicht mit sich. Die Existenz der hauptberuflichen Nacht- bzw. Feuerwächter zog sich bis ins 19. Jahrhundert dahin. Lt. Der Gemeindechronik von Bodenwöhr waren als letzte offizielle Nachtwächter der Magazinsdiener Nikolaus Geier und der Former Wilhelm Vielbert aufgestellt. In der Folgezeit wurde diese Tätigkeit im Werk von Pensionisten ausgeübt. Doch auch in der Zeit der Feuerwächter kam es zu einigen größeren Bränden. So brannte z. B.: am 23. Juli 1726 die Amtswohnung, die Hufschmiede und das Hammerschmiedhaus nieder.
Ein weiterer großer Brand brach am 11. Okt. 1756 aus. Damals brannte das Hochofenwerk nieder. Ebenso wurden die Formhütte, die Schmelzmeisterwohnung sowie ca. 8000 Stück Modelle ein Raub der Flammen. Im Januar 1773 brannte die Bodenwöhrische Ziegelhütte ab. Im Sommer 1794 schließlich brannte der Dachstuhl der Hammerhütte. Hier konnte der Brand aber gerade noch durch sie „ Hammerleute „ auf dieses Gebäude beschränkt werden.
Bei den ersten, in der Gemeindechronik erwähnten, größeren Feuerlöschrequisiten handelte es sich um drei hölzerne Feuerspritzen, welche 1758 dem Niklas Nunderling vom Königssee in Thüringen abgekauft wurden. Der Preis für eine Feuerspritze betrug damals 1 fl (=1 Süddeutscher Gulden), was etwa 60 Kreuzer waren. Zum Vergleich: 1 Pfund Schweinefleisch kostete zu dieser Zeit ca. 7 Kreuzer. Diese drei Feuerspritzen wurden zur Bereitschaft in verschieden Werksgebäude gebracht. Eine in die „ Hammerhütte „, eine in die „ Zeinhütte „ und eine zum Hochofen. Im Jahr 1781 wurde eine „ schickliche Feuerspritze „ von Wolfgang Pfriemer, Drechsler zu Bruck, angeschafft. Diese messingene Feuerspritze hatte der Nachtwächter in Verwahrung. 1789 wurden von den Zimmerleuten vorsorglich mehrere Feuerleitern hergestellt. Im Jahr 1795 beauftragte man den Glockengießer Divall in Amberg eine neue messingene Feuerlöschspritze anzufertigen. 1814/15 bestanden die Feuerlöschrequisiten aus einer neuen Feuerspritze, 3 Feuerhaken und 12 Feuerleitern. Ergänzt wurden diese Utensilien im Jahr 1816 durch 24 ausgepichte Feuereimer aus Stroh. In den Jahren 1819 und 1820 stellte man die „ Feuerkunst „ wieder brauchbar her, wobei man unter anderem 8 ruinöse Feuerleitern durch neue ersetzte. Danach wurden diese Feuerlöschrequisiten regelmäßig probiert und für „ ganz entsprechend „ befunden. 1826 bekommt die Feuerlöschmaschine eine neue Remise.
Diese Einstellmöglichkeit befand sich direkt am Weiherdamm und wurde mit Gußeisenen Ausschussdachplatten eingedeckt. 1829 wurden von der Fa. Horbelt in Sommerhausen weitere 24 Feuereimer aus Stroh angekauft. Im Jahre 1834 wurden dann nochmals 24 neue Feuereimer und 2 Wasserschläuche von zusammen 100 Fuß ( = 30 m) angeschafft. 1835 wurden, für die bisher einzige alte Feuerlöschmaschine, zwei neue Feuerlöschmaschinen aus Guß hergestellt. Die Wagen hierzu lieferte Egyd Weiß. In der Nacht vom 26. auf 27. August 1859 brach in Bruck ein Brand aus, durch welchen innerhalb kürzester Zeit 27 Wohnhäuser in Flammen aufgingen. Bedingt durch diesen Brand mussten die Bodenwöhrer u. a. insgesamt 65 Feuerlöscheimer bereitgehalten werden.
Bei diesem Feuer verbrannten 25 Löscheimer von Bodenwöhr ganz oder teilweise. Diese 25 Feuerlöscheimer gingen allerdings nicht beim Löschen der lodernden Flammen zugrunde, sondern lagen zu dieser Zeit zur Reparatur in der Werkstatt des dortigen Sattlers, welcher ebenfalls in Flammen aufging. Als Ersatz für die verbrannten Feuerlöscheimer wurden nun solche aus Hanf von der Fa. Jegel in Nürnberg beschafft.
1872 schließlich endet die Zeit der betrieblich organisierten „ Werksfeuerwehr „ des Hüttenwerkes in Bodenwöhr.
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
Am 20. September 1872, lt. Gründungsurkunde, wird offiziell, wie dies um jene Zeit auch in vielen anderen Gemeinden der Fall war, die Freiwillige Feuerwehr Bodenwöhr gegründet. Den Aufzeichnungen zufolge entwickelte sich also somit die Freiwillige Feuerwehr Bodenwöhr aus der damaligen Werksfeuerwehr des bayerisch königlichen Hüttenamtes. Sie war und blieb auch geraume Zeit danach, bis zur Schließung des Hüttenwerkes im Jahr 1971, gleichzeitig die Werksfeuerwehr für den ausgedehnten Komplex der Hüttenwerksanlage. Diese Doppelfunktion brachte es mit sich, dass viele Dinge der Feuerwehr über die damalige Werksleitung geregelt wurden und somit leider nur mehr sehr spärliche und lückenhafte Unterlagen vorhanden sind. Zur Zeit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bodenwöhr betrug die Anzahl der Mitglieder ca. 100 Mann.
Die Abschrift der Gründungsniederschrift ist als original noch vorhanden und soll an dieser Stelle wiedergegeben werden.